Mit mindestens 24 Messerstichen soll ein 37 Jahre alter Mann seine Lebensgefährtin getötet haben – vor den Augen ihrer Tochter. Seit Freitag muss sich der Mann vor dem Landgericht Regensburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord vor. Der Anklage nach erstach der Mann sein 27 Jahre altes Opfer im Februar 2022 im Schlafzimmer seiner Wohnung in Neutraubling (Landkreis Regensburg). Die Frau lag mit der Tochter im Bett. Die Neunjährige musste die Tat mitansehen. Die Staatsanwaltschaft sieht die Mordmerkmale niedrige Beweggründe, Heimtücke und Grausamkeit als gegeben an. Zu Prozessbeginn schwieg der Angeklagte.
Motive sollen eine sich abzeichnende Trennung der 27-Jährigen von dem 37-Jährigen und ihre beginnende Beziehung mit einem anderen Mann gewesen sein. Dies habe der Angeklagte nicht akzeptieren wollen. Die Anklägerin stufte die Tat als besonders grausam ein, weil der Mann seinem Opfer weit mehr Stiche – und somit Qualen – zugefügt habe als für eine Tötung erforderlich gewesen wären und weil der Frau bewusst war, dass ihre Tochter ihren gewaltsamen Tod miterleben musste. Das Mädchen sei besonders traumatisiert worden, was der Angeklagte bewusst in Kauf genommen habe.
Nach der Tat hatte der Mann, ein deutscher Staatsangehöriger, selbst die Polizei gerufen. Für den Prozess sind bis Ende November zunächst sieben weitere Verhandlungstage angesetzt worden.