Mit einer emotionalen Aussage des angeklagten suspendierten Regensburger Oberbürgermeisters Joachim Wolbergs (SPD) hat am Dienstag vor dem Landgericht Regensburg der zweite Verhandlungstag gegen den Kommunalpolitiker begonnen. Wolbergs, der sich wegen Vorteilsannahme und Verstoß gegen das Parteiengesetz verantworten muss, sagte, er sei kein Verbrecher und fühle sich ungerecht behandelt.
Mit scharfen Worten griff er Staatsanwaltschaft und Medien an. „Ich will beweisen, dass mein Leben anders war, als die Staatsanwaltschaft glaubt“, erklärte Wolbergs. Und er wolle „für ein bisschen für Nachdenklichkeit sorgen“. Seine Aussage werde lange dauern, kündigte er am Morgen an. „Es ist meine einzige Chance, mich einmal umfassend
zu äußern.“ Der Kommunalpolitiker schilderte, wie im Juni 2016 die Ermittlungen gegen ihn begonnen haben, wie er im Januar 2017 für sechs Wochen in Untersuchungshaft kam. „Die Zeit für mich war seit dem 14. Juni 2016 furchtbar, seit meiner Inhaftierung unvorstellbar.“
In dem Verfahren geht es um verschleierte Parteispenden im Wahlkampf, um Zuschüsse für den Fußballclub SSV Jahn Regensburg sowie um vergünstigte Immobiliengeschäfte. Mit dem suspendierten OB sind der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD im Regensburger Stadtrat, Norbert Hartl, sowie der Bauunternehmer Volker Tretzel und ein früherer Mitarbeiter Tretzels, Franz W., angeklagt. Der Prozess soll Monate dauern.
Joachim Wolbergs sagt vor Landgericht Regensburg aus