Fit for Life: Psoriasis – Das Neukirchener Modell

Seit 1986 werden in der Spezialklinik Neukirchen die verschiedenen klinischen Formen der Psoriasis anhand eines integrativen, komplexen Therapiemodells behandelt. Die Ärzte und Wissenschaftler der Klinik waren vorher mehrere Jahre mit der Problematik der verursachenden Faktoren psoriatischer Erscheinungen beschäftigt.

Die heute zur Verfügung stehenden Daten zeigen eindeutig, dass in 50-65 % der Psoriasis-Fälle (Typ 1) eine genetische Disposition vorliegt, die man mit den sogenannten genetischen Blutmarker-Systemen (Antigene der Lewis-Blutgruppen, der HLA- und MHC-Systeme) feststellen kann. Interessant ist aber die Tatsache, dass sowohl in diesen Fällen, als auch bei einer Vielzahl von Patienten, bei denen weder eine familiäre Veranlagung noch genetische Merkmale erkennbar waren (Psoriasis Typ 2), die Krankheit erst relativ spät (meist im 2. Lebensjahrzehnt oder später) zum Ausbruch kam.

Das zeigt hiermit, dass hier neben der erwähnten genetischen Veranlagung zusätzliche Provokationsfaktoren eintreten müssen, um eine verborgene, genetisch verankerte Psoriasis in eine klinisch definierte, sichtbare Erkrankung umzuwandeln.

Provokationsfaktoren psoriatischer Schübe

Mögliche Auslöser:

  •  Hautreize chemischer oder physikalischer Natur / Verletzungen
  •  negative Klimaeinfüsse (nasskalte Witterung, Sonnenbrand)
  •  wiederkehrende bakterielle, virale oder Pilzinfektionen der Haut, der Schleimhäute und des Darmes
  •  die langfristige Einnahme verschiedener Medikamente
  •  der Konsum von Alkohol und bestimmten Nahrungsmitteln bzw. Zusatzst
  •  Schadstoffe wie Nikotin, Pestizide, Düngemittel, Holzschutzmittel, Lösungsmittel, Kosmetikbestandteile oder Schwermetalle aus Dentallegierungen, Schmuck, Konservendosen
  •  die negative Wirkung verschiedener psychogener Faktoren 
Integrative, individuelle Therapieformen

Bei den zahlreichen Provokationsfaktoren psoriatischer Schübe ist es leicht verständlich, dass nur eine individuelle ganzheitliche Therapie langfristig Erfolg haben kann.

Ziel dieser Therapie ist es, die sichtbare Psoriasis in eine erscheinungsfreie Form umzuwandeln und diesen Zustand langfristig zu stabilisieren. Da die genetische Prädisposition der Psoriatiker nicht zu beeinflussen ist und jeder Patient seine eigene Krankheit hat, wird versucht, in erster Linie möglichst genau die individuellen Provokationsfaktoren exogener und endogener Natur herauszufinden und diese gezielt auszuschalten.

In der Spezialklinik Neukirchen wird dies zuerst im Rahmen eines umfassenden Diagnoseprogrammes anhand klinischer und spezieller biochemischer, mikrobiologischer, immunologischer und umweltmedizinischer Untersuchungen gewährleistet.

Die nachfolgenden individuellen Therapiemaßnahmen orientieren sich strikt an den im Diagnoseprogramm gewonnenen Ergebnissen und beinhalten vor allem:

– Innere Behandlungskomponenten
– Diätetische Maßnahmen

– Lokale, äußerliche Behandlung

– Psychologische Betreuung



Nachbehandlungsphase

Obwohl die meisten Psoriasis-Patienten die Spezialklinik Neukirchen erscheinungsfrei verlassen, ist es nötig, in den folgenden sechs bis acht Monaten der Nachbehandlungsphase weitere diätetische, stoffwechselunterstützende und immunstimulierende Maßnahmen zu veranlassen, um eine dauerhafte Beschwerdefreiheit zu sichern. Dabei wird die Therapie anhand der Ergebnisse wiederholter klinisch-biologischer Kontrolluntersuchungen schrittweise abgebaut. Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Hausarzt ist während dieser Zeit von wesentlicher Bedeutung.

Eine im Jahr 1990 abgeschlossene Studie des Deutschen Psoriasis-Bundes dokumentiert, dass über 80 % aller in Neukirchen behandelten Patienten mit ihrem Therapieergebnis langfristig zufrieden oder sehr zufrieden sind

Wir denken, dass dieses Ergebnis von Bedeutung ist, gerade wenn bekanntlich in diesem Therapiemodell weder Kortisonpräparate (extern oder intern) noch Immunblocker, Vitamin-A-Derivat oder Photochemotherapie (PUVA) einen Platz finden.

Der deutsche Psoriasisbund hat infolge der in 1988 – 1990 durchgeführten und veröffentlichten Studie die langfristigen positiven Therapieerfolge der behandelten Fälle bestätigt.