Die Impfkampagne in Bayern kommt weiter nur schleppend voran. Rund 360 000 Impfungen wurden in der vergangenen Woche in den bayerischen Arztpraxen verabreicht, wie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) mitteilte. Das ist zwar etwas mehr als in der Vorwoche (rund 353 000). Anfang Juni waren es aber noch rund 524 000 pro Woche gewesen. In den Impfzentren werden die Kapazitäten heruntergefahren.
Impfdosen sind dort laut bayerischem Gesundheitsministerium ausreichend vorhanden. Bislang sei der Verfall von 1751 Impfdosen gemeldet worden. Mittlerweile sei es in den meisten Zentren möglich, auch ohne Termin eine Impfung zu erhalten, teilte das Ministerium mit.
Bereits vergangene Woche hatten erste Impfzentren geschlossen. Aufgrund der aktuell relativ geringen Auslastung seien auch die verbliebenen Zentren zum Teil nicht mehr im bisherigen Umfang geöffnet. Das Herunterfahren weiterer fester Standorte werde vorbereitet.
Wenn die Leute nicht zur Impfung kommen, kommt die Impfung eben zu den Leuten: Statt auf Impfzentren wird in Bayern auf dezentrale Angebote und mobile Impfteams gesetzt. «Der Kampf um den Impfstoff ist zum Kampf um den Impfling geworden», sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vergangene Woche.
Auch andere Bundesländer setzen angesichts sinkender Nachfrage nach Corona-Impfungen auf mobile Lösungen oder Spritzen ohne Termin. Intensivmediziner Uwe Janssens äußerte sich besorgt über die Entwicklung. «Wir wissen aus verschiedenen Berechnungen, dass, wenn wir es nicht schaffen, 85 Prozent der 59- bis 70-Jährigen zu impfen, dann haben wir im Herbst ähnliche Zustände auf den Intensivstationen wie Anfang des Jahres, bis zu 6000 Intensivpatienten», sagte Janssens den Sendern RTL/ntv am Mittwoch.