Das angestrebte Ziel war ehrgeizig: Der Namensgeber der Burglengenfelder Grundschule – Hans Scholl – sollte mehr in den Vordergrund rücken. Zugleich sollte eine „große, stumpfblaue Wand“ im Treppenhausaufgang verschönert werden. Und zuletzt sollten die Grundschüler bei der Umsetzung ein Wörtchen mitreden dürfen. Kein einfaches Unterfangen für Rektorin Ingrid Donaubauer und ihre Stellvertreterin Andrea Fritsch. Doch der Zufall sollte es richten: Denn Fritsch teilt ein gemeinsames Hobby, das Singen im Chor, mit dem Burglengenfelder Künstler Heribert Krotter. Und trotz vieler „sollte“ und „müsste“ wurde aus einer Idee ein überaus gelungenes Gemeinschaftskunstwerk, das seit Montag die Hans-Scholl-Grundschule bereichert.
„Die Geschichte, das Leben und Sterben von Hans Scholl ist ein sensibles Thema“, erklärt Rektorin Ingrid Donaubauer. Nichtsdestotrotz habe sich die Klasse 4a beeindruckend und interessiert mit dem Namensgeber der Schule auseinandergesetzt und den Kern seines Wirkens in Schlagworten zusammengefasst. Als Vermittlerin zwischen den Grundschulkindern und dem Künstler Krotter stand den Kindern mit Appolonia „Loni“ Pornitz eine Fachlehrerin zur Seite, die für all die Ideen und Vorstellungen einen praktischen Vorschlag zur Umsetzung parat hatte.
„Mir war bewusst, dass ich das Thema Hans Scholl verständlich und kindgerecht umsetzen musste“, erklärt der beteiligte Künstler Heribert Krotter. So entstand das „Hans-Scholl-Triptychon“, das mit vielfachen Metaphern die Kernelemente des Widerstands durch Hans Scholl widergibt. Drei Hartschaumplatten der Grundfarben Gelb, Rot und Blau, darauf variierend schwarze Linien, das Zeichen der „Weißen Rose“, herabfallende Flugblätter und knappe Textinformationen. Jedes dieser fünf tragenden Symbole stehe für sich; die drei Grundfarben zum Beispiel für die Grundschule selbst. „Als ich mit dem Werk begann, war mir nicht klar, wie aktuell Hans Scholl angesichts der Nachrichtenlage wieder sein würde“, zog Krotter ein erstes Fazit. Der Mut, seine eigene Meinung zu vertreten, sei in Tagen wie diesen wieder mehr gefragt denn je. „Hans Scholl hat mit dieser Wandgestaltung hoffentlich die gebührende Beachtung und Würdigung erfahren.“
Bürgermeister Thomas Gesche, von dem Ergebnis tief beeindruckt, richtete seine Worte zuerst an die beteiligten Grundschüler: „Es kostet Mut, den Mund aufzumachen, ob nun im Unterricht oder in der Freizeit.“ Hans Scholl stehe dafür, sich einzubringen und Veränderungen zu fordern. Gesche zeigte sich dankbar, dass die Kinder sich in dieses Kunstwerk einbringen durften.
Zum Foto: Seit Montag erinnert im Treppenaufgang ein Kunstwerk an den Namensgeber der Hans-Scholl-Grundschule, an dem viele zum Gelingen beitrugen. Maßgeblich waren dies Heribert Krotter (hinten Mitte), Apollonia Pornitz, Rektorin Ingrid Donaubauer, Konrektorin Andrea Fritsch, die Klasse 4 a (im Bild nur einige Schüler davon) und als Sachaufwandsträger der Schule Bürgermeister Thomas Gesche, Kämmerin Elke Frieser und Stadtbaumeister Franz Haneder.