München (dpa/lby) – Aus Sicht der Staatsregierung sollten Bayerns Kommunen mit sehr hohen Corona-Fallzahlen mit möglichst konsequenten Maßnahmen die Kontaktbeschränkungen verschärfen. Es sei hier sinnvoll, «eher mehr als weniger zu tun», sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Die seit Dienstag geltende Infektionsschutzverordnung biete den Städten und Kreisen dazu ein Bündel von Möglichkeiten – angefangen von Ausgangsbeschränkungen bis hin zur Schließung von Dienstleistungen, die nicht für den täglichen Bedarf notwendig seien.
Insbesondere in Regionen, wo die sogenannte Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche sehr hoch seien, erfordere es leider einen solchen «Kraftakt», um die Infektionsdynamik wieder in den Griff zu bekommen. Als Beispiel nannte er die Stadt Passau , wo es bereits seit Samstag Ausgangsbeschränkungen gibt. Aber auch in Nürnberg gilt wegen der hohen Fallzahlen seit diesem Dienstag eine strikte Ausgangsbeschränkung. Ab sofort dürfen die Menschen hier ihre Wohnung nur noch aus einem triftigen Grund verlassen, etwa um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gehen.
Herrmann betonte, dass der seit November andauernde Teil-Lockdown zwar das exponentielle Wachstum bei den Fallzahlen gestoppt habe, es gebe aber weiter eine bedenkliche «lineare Entwicklung». Die täglich steigenden Zahlen würden die Kliniken perspektivisch überfordern. Daher sei es wichtig, dass die Entwicklung gestoppt werde und die Zahlen wieder runter gingen. «Zielgröße ist die 50», betonte Herrmann. Bayernweit lag die Inzidenz Anfang der Woche bei 178,9. Sollten die Zahlen trotz der Gegenmaßnahmen in den Kommunen nicht spürbar sinken, seien auch noch weitere Verschärfungen denkbar, sagte Herrmann. Bis es soweit wäre, müsse aber erst einmal abgewartet werden, wie die Dinge jetzt wirkten.